Die
Straßenbahn in Ulm und Neu-Ulm
Nach langen Jahren des Vakuums hat ein
Ereignis für eine wesentliche Verbesserung der verfügbaren Informationen
geführt, das viele andere deutschen Straßenbahnbetriebe nie erleben durften: der
100. Geburtstag. Lediglich zwei Faltblätter im Format DIN A5 gab es bis dahin –
je eines für Straßenbahnen und Busse. Nahezu zeitgleich entstanden zum Jubiläum
sowohl das Buch, als auch der Videofilm über die Geschichte dieser zur Zeit
kleinsten Straßenbahn in der Bundesrepublik. Gab es bis in die siebziger Jahre
des zwanzigsten Jahrhunderts Pläne, die meterspurigen Schienen aus der Stadt zu
verbannen, so kam zu Ende des Jahrtausends ein für die sparsamen Schwaben
allzugroß dimensioniertes Vorhaben auf, dem angesichts eifrigen Trommelrührens
von ewiggestrigen Autofahrern und stockkonservativen Stadratsmitgliedern kein
Erfolg beschieden sein konnte. Besser wäre es gewesen, kleine Brötchen zur
Erweiterung des Netzes zu backen, sozusagen Salamitaktik. Was heute ärgert, ist
die Tatsache, daß ein Hauptargument der Straßenbahngegner die angebliche
Belastung mit Baustellen in der Stadt gewesen war. Zur Zeit wird in Ulm eine
Tiefgarage an einer Stelle gebaut, die mit den sträksten Durchmesserverkehr
ausfweist. Obwohl in einem Bürgerentscheid der Bau abgelehnt worden war, und
die Behinderungen, ja Belästigungen nun schon Jahre andauern, stört das den
Bürger offensichtlich nicht. Oh wundersames Schwabenland ...